Die Nutzung von Zitier- und Referenzmanagement-Software hat sich im Laufe der letzten Jahre erheblich verändert. Diese Entwicklung lässt sich gut anhand von Suchverhalten auf Google nachvollziehen. Wir betrachten die Popularität von fünf bekannten Programmen: Zotero, Mendeley, EndNote, JabRef und Citavi.
Entwicklung der Suchanfragen
Die folgende Grafik aus Google Trends zeigt das relative Suchinteresse für die fünf Programme von Jannuar 2004 bis Juli 2024 im Vergleich.
Zitiersoftware Suche im Vergleich seit 2004. Grafik von Google Trends.
Hier lassen sich deutliche Trends erkennen:
- Zotero: Dieses Open-Source-Tool hat kontinuierlich an Beliebtheit gewonnen. Besonders seit 2021 zeigt sich ein steiler Anstieg, der vermutlich auf Verbesserungen der Benutzerfreundlichkeit und der wachsenden Community zurückzuführen ist. Zotero wird vor allem von Akademikern geschätzt, die eine kostenfreie und flexible Lösung suchen, die exzellenten Support hat und eine sehr aktive Gemeinschaft von Plugin Entwicklern.
- Mendeley: Nach einer starken Wachstumsphase von 2009 bis 2016 hat Mendeley seine Popularität mehr oder weniger gehalten, zeigt aber seit 2018 eine abnehmende Tendenz. Dies könnte mit der Übernahme durch Elsevier und damit verbundenen Änderungen in der Software zusammenhängen, die bei einigen Nutzern auf Unmut stießen.
- EndNote: Die etablierte "Corporate" Software, die oft über Abonnements an Universitäten zugänglich war/ist, zeigt eine recht konstanten Rückgang seit ~2011. EndNote ist besonders in institutionellen Umgebungen weit verbreitet, allerdings scheint die Konkurrenz durch kostenlose Alternativen zuzunehmen.
- JabRef: Als weniger bekanntes, aber leistungsfähiges Open-Source-Tool, zeigt JabRef eine stabile, jedoch vergleichsweise niedrige Suchhäufigkeit und auch einen stetig abnehmenden Trend. Die Nische von JabRef besteht hauptsächlich aus Nutzern, die eine spezialisierte BibTeX-Verwaltung benötigen. Dies kann mittlerweile aber sehr leicht durch Zotero abgedeckt werden.
- Citavi: Diese Software, die besonders im deutschsprachigen Raum verbreitet ist, zeigt ein gemischtes Bild. Nach einer Phase des Wachstums bis 2017 hat die Popularität etwas abgenommen, könnte aber durch neue Funktionen und Integrationen wieder etwas zulegen.
Die 5 Programme im Überblick als "Schnappschüsse"
Die Grafik oberhalb zeigt nochmal klar auf, wie stark und weitverbreitet EndNote einmal war, aber mittlerweile durch Zotero und Citavi fast schon ersetzt wurde. Auch Mendeley kann mittlerweile nicht mehr mithalten und wird links liegen gelassen. Als sehr aktives Mitglied in der Zotero Community haben wir vor allem in den letzten beiden Jahren sehr viele Hilfsangfragen im Forum erhalten, bei Migrationen von Mendeley zu Zotero.
Die Daten zeigen, dass sich der Markt für Zitier- und Referenzmanagement-Software dynamisch entwickelt und sowohl etablierte als auch neue Tools ihre Nutzerbasis ständig erweitern müssen, um relevant zu bleiben. Akademiker und Forscher profitieren von dieser Vielfalt durch eine größere Auswahl und bessere Anpassungsmöglichkeiten an ihre individuellen Bedürfnisse.
Einige Schlüsselfaktoren für die zukünftige Entwicklung der Zitiersoftware sind:
- Benutzerfreundlichkeit: Tools, die eine intuitive Nutzung ermöglichen, werden weiterhin an Beliebtheit gewinnen.
- Kollaborationsfunktionen: Mit der zunehmenden Bedeutung von Teamarbeit in der Forschung werden Programme mit starken Kollaborationsfeatures bevorzugt.
- Integrationen: Die Fähigkeit, sich nahtlos in andere Forschungs- und Schreibwerkzeuge zu integrieren, ist ein entscheidender Vorteil.
- Mobilität: Die Möglichkeit, nahtlos am Tablet oder Handy zu lesen oder Notizen zu machen, und diese dann überall verfügbar zu haben, ist von entscheidener Bedeutung.
Als Zotero Nutzer und CSL Entwickler bin ich natürlich sehr stark von Zotero überzeugt, aber ich habe jahrelang Mendeley genutzt. Falls du noch mehr über Zotero erfahren willst, habe ich hier einen Artikel zum Thema.
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